19.12.2007

1960

1960 – was ist denn das für eine Zahl? Na ja, mein Jahrgang ist es nicht, schließlich bin ich genau 10 Jahre jünger. Mein IQ ist es leider, mein Gewicht Gott sei Dank auch nicht – na ja, gefühlt momentan schon... Nein, es ist meine aktuelle Kilometerzahl für dieses Kalenderjahr im Kilometerspiel, dass unter http://www.lg-w.de/km07/ angeboten wird. Warum ich mich damit beschäftige? Na ja, ich hatte mir eigentlich zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr die 2000er-Marke zu knacken. Es sind zwar auch noch genau 11 Tage Zeit dafür, doch irgendwie hege ich momentan (berechtigte???) Zweifel an der Umsetzung dieses Vorhabens. Warum? Hmmm…, im Moment scheint sich alles gegen meine (Lauf-)Vorhaben verschworen zu haben: erst die (Gott sei Dank zunächst behobenen) Komplikationen mit Kerstin`s Schwangerschaft, über „Das Loch“ habe ich ja auch schon geschrieben und nun hat sich auch noch ein weiterer „Gast“ in unsere kleine Familie eingeschlichen – ein hartnäckiger und sehr resoluter Magen-Darm-Virus! Gottlob bin ich nicht davon betroffen, dafür meine beiden Mädels umso mehr. Fenja bricht schon seit Samstagnacht, wobei es jetzt „nur noch“ Durchfall ist und mein Ehegespenst hält seit Montag mehr oder weniger alle Schleusen geöffnet. Somit werden dann fest eingebuchte Trainingsabende kurzerhand über den Haufen geworfen und statt dessen Brühen gekocht, in Apotheken gestanden oder ganz einfach „dasein“. Wäre doch aber gelacht, wenn ich nicht doch noch die lächerlichen 40 Kilometer schaffen sollte…

1960 – das sind übrigens auch ungefähr so viele Sekunden, wie ich gestern Abend in der Warteschlange am Hauptbahnhof Hannover gestanden habe, um einem Mitarbeiter der Deutsche Bahn AG vorgelassen zu werden. Es war wirklich unglaublich: mehr als eine geschlagene halbe Stunde stand ich da dumm in der Warteschlange rum, weil es ganze 5 geöffnete Schalter am HAUPTbahnhof einer 500.000 Einwohnerstadt gab. Nun ist es ja auch absolut überraschend, wenn kurz vor Weihnachten so einige Leute gern mit der Bahn verreisen würden und hierfür ein wenig Beratung brauchen. Noch dazu um die Uhrzeit (ab 18:30 Uhr) - unfassbar! Damit war seitens der Bahn offensichtlich nicht zu rechnen. Ich habe mich zumindest zwischenzeitlich gefragt, wer eigentlich derzeit immer mal wieder gestreikt hat, die Lokführer oder das Schalterpersonal? Oder liegt hierin jetzt einfach eine neue Verhandlungstatik der Bahn? Man versucht den Ticketverkauf so weit wie irgend möglich einzuschränken, um den Lokführern zu signalisieren: „Schaut mal, wir können euch ja gar nicht mehr bezahlen – es will ja auch keiner mehr mit dem Zug fahren…“ Noch unverständlicher war allerdings, wieso es die Bahn schafft, in der gleichen Zeit drei junge Menschen mit roten Polohemden da rumlaufen zu lassen, die lt. ebenjenen Hemden Hilfestellung für den Fahrkartenkauf am Automaten da sind. Das Vorhaben dahinter ist mir persönlich ja auch klar: die Leute sollen halt dahin „erzogen“ werden, sich die Tickets halt selber zu besorgen. Nur geht das leider nicht immer und in allen Fällen so wirklich ohne weiteres und da braucht man (auch wenn man sonst technisch nicht wirklich unbedarft ist) ganz einfach Hilfe oder eine Beratung. Na und wenn man schon darauf angewiesen ist, dann braucht man dann halt auch noch Zeit…

Dabei war alles ganz einfach (dachte ich zumindest). Tickets hatte ich schon (gab es günstig bei Tchibo – kein Witz). Die Verbindungen hatte ich auch (aus dem Internet). Das, was ich braucht, waren die Reservierungen (die gab´s nicht bei Tchibo und über`s Internet war`s leider auch nicht möglich). Also an den Schalter, oder besser gesagt erstmal in die Schlange. Schließlich stehe ich dann wirklich vor einer Mitarbeiterin der Deutschen Bahn und denke: ok, ganz leicht… - ok, auch weit gefehlt: ich lege meine Ausdrucke der gewünschten Verbindungen auf den Tresen und bitte um die Buchung der entsprechenden (jeweils 2) Sitzplätze für Hin- und Rückfahrt. Das ganze wird verifiziert, geprüft, eingegeben, kontrolliert, nachgefragt – gebucht und berechnet. Alles in allem dauert dieser Vorgang gute 15 (!!!) Minuten – das darf doch wohl nicht wahr sein! Und zu allem Überfluss muß ich pro Reservierung, Nase und Zug 4,-- Euro berappen!!! Halt, nein, stimmt nicht – eine Anschlussfahrt (meint im Sprachgebrauch der Deutschen Bahn jedoch einen ZUG) ist inklusive. Da für die gesamte Strecke jedoch insgesamt zweimal umgestiegen werden muß, sind es alles zusammen pro Nase 16,-- also 32,-- insgesamt. Müssig zu erwähnen, dass es die Hälfte (und fast 40 Minuten weniger Zeit) gekostet hätte, wenn ich das ganze Online gemacht hätte. Wenn es denn möglich gewesen wäre…

17.12.2007

Unterfanten

Hat schon mal jemand von Unterfanten gehört? Nein??? Gut – ich nämlich auch nicht. Was natürlich nicht verhindert, dass diese „Tiere“ oder was auch immer es sein mögen, bei uns zu Hause in den letzten Tagen immer öfter Gesprächsinhalt waren:

Fenja singt leidenschaftlich gerne und zur jetzigen Zeit auch vornehmlich Weihnochtl-Lieder. So weit, so gut. Nun hat sie aber auch noch ein anderes Lied sehr gerne, dass Ihr Vater zu „seiner“ Zeit ebenfalls klasse fand: „Was müssen das für Bäume sein, wo die großen E-le-fanten spazieren geh`n, ohne sich zu stossen?“ – wie gesagt, Fenja mag es auch und singt es seit ein paar Tagen immer mal wieder. Allerdings mit einer kleinen (aber schwerwiegenden – nette Wortspielerei im Zusammenhang mit Elefanten - ) Abänderung: in ihrem Liedtext spazieren dort nämlich die „Unterfanten“ zwischen den Bäumen umher… Das bringt dann so ungefähr folgende Debatte in`s Wohnzimmer:

Handelnde Personen: Mama (kann auch durch Papa ersetzt – zumindest hierbei – werden) und Fenja

Mama: „Wie heissen die Kollegen?“
Fenja: „Unterfanten!“
Mama: „Nein, Du meinst doch bestimmt Elefanten“
Fenja: „Nein, Mama – Unterfanten“
Mama: „ Aber das Lied geht doch:…(singt die Liedzeile noch mal wie oben vor)“
Fenja singt ebenfalls, nun aber wieder ihre Version
Mama: „Aber was sind denn Unterfanten für Tiere?“
Fenja zuckt die Achseln
Mama: „Na siehst Du. Und Elefanten kennst Du doch aus dem Zoo“
Fenja: „Ja!“
Mama: „Also sind die Tiere in dem Lied doch auch Elefanten“
Fenja: „Nein, Unterfanten“
Mama: „Na gut, dann zeig`mir doch einfach mal einen Unterfanten…“
Fenja marschiert mit dem Anflug einer leichten Schippe davon – Mama/ Papa denkt: „OK, habe ich dann also doch gewonnen“ und freut sich.

Eine Viertelstunde später kommt die kleine Kröte (durchaus nur liebevoll gemeint!!!) dann mit einem Ihrer 1001 Bilderbücher unterm Arm an und setzt sich auf`s Sofa und verkündet mit einem breiten und provozierendem Grinsen: „Guck` mal Mama… E – le – fant!!!“

Diese Szene hat sich so (und in leicht abgewandelten Formen in den letzten Tagen immer mal wieder bei uns abgespielt, wobei eines fast überflüssig zu erwähnen ist: das Grinsen unserer Tochter wurde von Debatte zu Debatte immer breiter…

Und was macht das Laufen??? – Na ja, es geht… (noch nicht so richtig wirklich gut – und schmerzfrei – aber, es wird besser und ich hoffe auf das neue Jahr).

13.12.2007

Das Loch

Ein Loch tut weh!

dem Auto, wenn es ein Schlagloch in der Strasse ist und man drüber fährt
der Haushaltskasse, wenn es in einer Fensterscheibe ist oder auch
dem Körper, wenn es z.B. im Zahn ist

Wenn man allerdings selber in einem Loch steckt, dann kann das ebenfalls weh tun. Ich denke, ich weiß momentan nur zu gut, wovon ich rede, da ich mich in einem ziemlichen (und auch noch vielschichtigem) Loch befinde!

Zum einen ist da der Job, der momentan zu allem zu gebrauchen ist, nur nicht dazu, mich zu motivieren. Weder zur Ausübung meines Tätigkeit, noch zu anderen Dingen…

Zum anderen ist da das private Umfeld, wo ich mich zwar momentan in keinem wirklich Loch befinde, wie (also meine kleine Familie) uns in einer sehr schwierigen Situation befinden, da wir nach einer bereits erlittenen Fehlgeburt im Juni diesen Jahres nun erneut wieder um den glücklichen Ausgang der derzeitigen Schwangerschaft meiner Frau bangen müssen. Die strikte Ruhe, die meiner Frau verordnet wurde ist nur schwer zu gewährleisten, da ich ja voll berufstätig (wenn auch im Moment gänzlich unmotiviert) bin und wir mit Fenja einen kleinen Wirbelwind von knapp 2 Jahren haben. Von daher kam Kerstin eine Woche Krankenhausaufenthalt mit strikter Bettruhe Mitte November zwar ungelegen (wann jedoch ist ein Krankenhausaufenthalt genehm?), war aber die einzige Möglichkeit, die akut drohende Fehlgeburt zunächst einmal abzuwenden. In der letzten Woche waren wir dann zu dritt im Center Park „Bispinger Heide“ (kann ich sehr empfehlen) und haben die gemeinsame Zeit extrem genossen. Nun gilt es noch, drei bis vier kritische Wochen zu überstehen, dann sind die größten Ängste erst einmal ausgestanden.

Und dann steht da auch noch das läuferische Loch, in dem ich stecke. Aus verschiedenen Gründen habe ich in den vergangenen Wochen trainingsmäßig fast gar nichts gemacht: zum einen fiel es schwer zu laufen (bzw. ging gar nicht aus zeitlichen Gründen), als Kerstin im Krankenhaus war, zum anderen ist meine „Po-und Oberschenkel-Muskel-Verletzung“, die sich mittlerweile bis runter in die Kniekehle zog, so akut gewesen, dass ich die letzten zwei Wochen gar nicht laufen konnte. Insgesamt plage ich mich mit diesem „Zwacken“ nun schon ein knappes halbes Jahr rum. War zwar nie so ganz angenehm, aber der Schmerz war erträglich und behinderte das Laufen nicht wirklich (ob beim Marathon der Schmerz nun bei KM 30 kommt, oder von Anfang an da ist, spielt ja auch nur im Kopf eine Rolle ;o)) ). Aber die letzten 14 Tage ging (und lief vor allem) gar nichts mehr: selbst in Ruhepositionen hatte ich taube Schmerzen, die auch bis in den Rücken strahlten. Außerdem macht es mir weiß Gott keinen Spaß zu laufen, wenn es dunkel, kalt und nass ist. Zwei dieser drei Komponenten kann ich ertragen, aber alles zusammen ist zuviel.

Am vergangenen Samstag habe ich dann die ersten Laufversuche gemacht, auf einer kleinen, 6-Km-Strecke im gemächlichen Tempo (5:30). Der Schmerz war noch da, aber wieder erträglich. Ich konnte locker bis „an den Schmerz heran laufen“, aber hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es wieder schlimmer werden könnte. Also vorgestern frohen Mutes zum Pingpank-Training und da gab`s dann mächtig einen auf die Glocke (bitte nur sinnbildlich verstehen, denn Markus ist wirklich ein sehr netter): 3x2 Km in jeweils 4:30 standen auf dem Plan, nachdem man sich ca. 3 Km eingelaufen hatte. Gnädigerweise durften wir die ersten beiden 2 Km-Strecken in lockeren 4:45 laufen, der letzte sollte dann aber tatsächlich `ne 4:30 bringen: da hat`s mich dann aber auch „zerrissen“. Nicht nur, dass der Schmerz wieder voll da war, nein auch die 14 Tage Pause und (was am schlimmsten war) jedes noch so kleine Stück Schokolade, Keks und Marzipan habe ich doppelt und dreifach gemerkt. Nach 500 Metern machten meine Beine dicht – schwer wie Blei und eigentlich nicht mehr zu laufen zu bewegen. Nach 700 Metern gab`s dann noch Seitenstechen dazu und nach einem Kilometer (also bei Halbzeit) bekam ich vollends keine Luft mehr. So schlimm habe ich mich noch nicht mal beim Zieleinlauf einer meiner Marathons gefühlt. Unterm Strich stand am Ende der letzten zwei Kilometer (wie ich da angekommen bin, weiß ich heute eigentlich immer noch nicht) aber eine Zeit von 8:25 auf der Uhr, also knapp 4:15 pro Km!!! Das Auslaufen (wiederum 3 Km) habe ich nur noch wie in Trance erlebt. Und gestern konnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Heute geht es schon wieder einigermaßen und ich werde versuchen, nun meinen Trainingsplan (heute 10 Km in 5:15 er Tempo) wieder aufzunehmen.

Fazit: die Weihnachtszeit ist schön und lecker, aber wenn man sich nicht so bewegen kann, wie man es gerne möchte, bezahlt man dafür doppelt und dreifach!

Also: jetzt raus aus dem Loch!!!