13.12.2007

Das Loch

Ein Loch tut weh!

dem Auto, wenn es ein Schlagloch in der Strasse ist und man drüber fährt
der Haushaltskasse, wenn es in einer Fensterscheibe ist oder auch
dem Körper, wenn es z.B. im Zahn ist

Wenn man allerdings selber in einem Loch steckt, dann kann das ebenfalls weh tun. Ich denke, ich weiß momentan nur zu gut, wovon ich rede, da ich mich in einem ziemlichen (und auch noch vielschichtigem) Loch befinde!

Zum einen ist da der Job, der momentan zu allem zu gebrauchen ist, nur nicht dazu, mich zu motivieren. Weder zur Ausübung meines Tätigkeit, noch zu anderen Dingen…

Zum anderen ist da das private Umfeld, wo ich mich zwar momentan in keinem wirklich Loch befinde, wie (also meine kleine Familie) uns in einer sehr schwierigen Situation befinden, da wir nach einer bereits erlittenen Fehlgeburt im Juni diesen Jahres nun erneut wieder um den glücklichen Ausgang der derzeitigen Schwangerschaft meiner Frau bangen müssen. Die strikte Ruhe, die meiner Frau verordnet wurde ist nur schwer zu gewährleisten, da ich ja voll berufstätig (wenn auch im Moment gänzlich unmotiviert) bin und wir mit Fenja einen kleinen Wirbelwind von knapp 2 Jahren haben. Von daher kam Kerstin eine Woche Krankenhausaufenthalt mit strikter Bettruhe Mitte November zwar ungelegen (wann jedoch ist ein Krankenhausaufenthalt genehm?), war aber die einzige Möglichkeit, die akut drohende Fehlgeburt zunächst einmal abzuwenden. In der letzten Woche waren wir dann zu dritt im Center Park „Bispinger Heide“ (kann ich sehr empfehlen) und haben die gemeinsame Zeit extrem genossen. Nun gilt es noch, drei bis vier kritische Wochen zu überstehen, dann sind die größten Ängste erst einmal ausgestanden.

Und dann steht da auch noch das läuferische Loch, in dem ich stecke. Aus verschiedenen Gründen habe ich in den vergangenen Wochen trainingsmäßig fast gar nichts gemacht: zum einen fiel es schwer zu laufen (bzw. ging gar nicht aus zeitlichen Gründen), als Kerstin im Krankenhaus war, zum anderen ist meine „Po-und Oberschenkel-Muskel-Verletzung“, die sich mittlerweile bis runter in die Kniekehle zog, so akut gewesen, dass ich die letzten zwei Wochen gar nicht laufen konnte. Insgesamt plage ich mich mit diesem „Zwacken“ nun schon ein knappes halbes Jahr rum. War zwar nie so ganz angenehm, aber der Schmerz war erträglich und behinderte das Laufen nicht wirklich (ob beim Marathon der Schmerz nun bei KM 30 kommt, oder von Anfang an da ist, spielt ja auch nur im Kopf eine Rolle ;o)) ). Aber die letzten 14 Tage ging (und lief vor allem) gar nichts mehr: selbst in Ruhepositionen hatte ich taube Schmerzen, die auch bis in den Rücken strahlten. Außerdem macht es mir weiß Gott keinen Spaß zu laufen, wenn es dunkel, kalt und nass ist. Zwei dieser drei Komponenten kann ich ertragen, aber alles zusammen ist zuviel.

Am vergangenen Samstag habe ich dann die ersten Laufversuche gemacht, auf einer kleinen, 6-Km-Strecke im gemächlichen Tempo (5:30). Der Schmerz war noch da, aber wieder erträglich. Ich konnte locker bis „an den Schmerz heran laufen“, aber hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es wieder schlimmer werden könnte. Also vorgestern frohen Mutes zum Pingpank-Training und da gab`s dann mächtig einen auf die Glocke (bitte nur sinnbildlich verstehen, denn Markus ist wirklich ein sehr netter): 3x2 Km in jeweils 4:30 standen auf dem Plan, nachdem man sich ca. 3 Km eingelaufen hatte. Gnädigerweise durften wir die ersten beiden 2 Km-Strecken in lockeren 4:45 laufen, der letzte sollte dann aber tatsächlich `ne 4:30 bringen: da hat`s mich dann aber auch „zerrissen“. Nicht nur, dass der Schmerz wieder voll da war, nein auch die 14 Tage Pause und (was am schlimmsten war) jedes noch so kleine Stück Schokolade, Keks und Marzipan habe ich doppelt und dreifach gemerkt. Nach 500 Metern machten meine Beine dicht – schwer wie Blei und eigentlich nicht mehr zu laufen zu bewegen. Nach 700 Metern gab`s dann noch Seitenstechen dazu und nach einem Kilometer (also bei Halbzeit) bekam ich vollends keine Luft mehr. So schlimm habe ich mich noch nicht mal beim Zieleinlauf einer meiner Marathons gefühlt. Unterm Strich stand am Ende der letzten zwei Kilometer (wie ich da angekommen bin, weiß ich heute eigentlich immer noch nicht) aber eine Zeit von 8:25 auf der Uhr, also knapp 4:15 pro Km!!! Das Auslaufen (wiederum 3 Km) habe ich nur noch wie in Trance erlebt. Und gestern konnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Heute geht es schon wieder einigermaßen und ich werde versuchen, nun meinen Trainingsplan (heute 10 Km in 5:15 er Tempo) wieder aufzunehmen.

Fazit: die Weihnachtszeit ist schön und lecker, aber wenn man sich nicht so bewegen kann, wie man es gerne möchte, bezahlt man dafür doppelt und dreifach!

Also: jetzt raus aus dem Loch!!!

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