05.11.2007

Frei...

Ein (Lauf-)freies Wochenende, kann ich mir das mit meinen Vorsätzen überhaupt erlauben? Klar kann ich das sage ich mir, immerhin bin ich ja noch in der Startphase und es lässt sich mit dem Programm, das am Wochenende ansteht auch gar nicht anders bewerkstelligen: Lebensgefährte der Schwiegermutter hatte seinen 65. und da stehen im bergischen Land in Lennep so einige Nachfeiern an. Also Samstag frühzeitig in`s Auto geklettert und auf die Reise über die stauwillige A2 begeben – Überraschung! (Fast) kein Stau – der einzige kleine Engpaß verdient den Namen Stau nicht und so sind wir nach fast genau Stunden am Ziel angekommen. Begrüsst werde ich mit der Ausschreibung des Remscheider Röntgen-Laufs vom 28.10 sowie der Ergebnisliste aus der Zeitung vom Tag danach. Hmmm…., hatte ja grundsätzlich schon vor, hier mal irgendwann zu laufen. Abgeschreckt hatte mich allerdings ehrlicherweise hier schon ein bisschen das Profil: das bergische Land heisst halt nicht so, weil es topfeben ist… .

Angeboten werden unter anderem die Halb- und die Marathonstrecke. Ich stelle fest, dass die Marathonstrecke wohl tatsächlich nichts für mich ist: das Profil sieht sehr anspruchsvoll aus und die Meter, die es nach oben geht, halten sich mit den nach unten in etwa die Waage. Die Siegerzeit (2:56:xx) spricht auch schon Bände. Interessanter erscheint mir da dann schon der Halbmarathon: ca. 250 Meter hoch, dafür aber auch ca. 420 Meter wieder runter – das klingt akzeptabel. Auch die Siegerzeit in diesem Jahr ist nicht soweit von anderen Veranstaltungen entfernt: 1:11:xx – vielleicht lasse ich meinen Herbst nächstes Jahr in Remscheid ausklingen. Charmanter Nebeneffekt: für Übernachtungen bräuchte ich nicht zu zahlen – was plötzlich auch den Köln-Marathon zu einer ernsthaften Alternative zu Berlin im Herbst werden lässt…

Über mein Handy verfolge ich bei Kicker-Online, wie "meine Roten" sich gegen den BVB schlagen - mein Chef ist Dortmund-Fan und im Stadion. Gewinnen die "schwarze Füsse, gelbe Zähne-BVB"`s darf ich mich am Montag nicht wirklich im Büro sehen lassen, denn dann sind mir Hohn und Spott gewiss. Gottlob kommt es anders (dieser Höhenflug nimmt ja mittlerweile schon nahezu beängstigende Formen an...) und noch dazu scheint das alles sogar verdient zu sein, ansonsten hätte ich mit weiteren Neckereien zu rechnen...

Ansonsten geniesse ich das Wochenende im Kreise der Familie – tolle und tobe ungeniert mit Fenja rum und wir beschliessen, den Sonntag bei entsprechendem Wetter im nahegelegenen deutschen Märchenwald zu verbringen. Gesagt getan, am Sonntag ist es zwar bedeckt, dafür nicht kalt und trocken – also alle Mann nach Altenberg verfrachtet und hinein in die Welt der Gebrüder Grimm. Die ganze Anlage ist sehr nett gemacht – es gibt alle 150-200 Meter ein kleines Häuschen, in dem eine Szene eines Märchens nachgestellt wird. Dazu wird per Knopfdruck genau dieses Märchen vom Band erzählt. Es ist erstaunlich (oder sollte ich eher erschreckend sagen): von genau zweien dieser Märchen hatte ich in meiner Kindheit GENAU DIESE Version des Märchens als LP und ich kann heute das ganz immer noch mitsprechen!!! Ich erwische mich, wie ich vor diesen Häuschen stehe und synchron und auch mit denselben Betonungen wie die Hörspielsprecher, das Märchen vor mich hin flüstere… - das ist doch aber schon sooooo lange her…

Fenja ist am meisten von einzelnen Häuschen fasziniert, die auf akkustische Signale reagieren. Ruft man z.B. an einem Häuschen „Rumpelstilzchen“ – erscheint oben aus dem Giebelfenster eine entsprechende Figur, die das bekannte „heute back` ich…“-Gedicht zum Besten gibt und danach wieder verschwindet. Am meisten Eindruck macht aber das Häuschen wo auf den Befehl „Knüppel aus dem Sack“ die Szene nachgestellt wird, in der der Bösewicht (ich meine, es war der Bauer…) verprügelt wird. Den gesamten Nachmittag und auch noch auf der Rückfahrt nach Hause kommt immer wieder dasselbe: die Kleine zitiert „Nüppel au den Sack“ und schlägt sich dabei mehrfach mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. Begleitet wird das ganze dann noch mehreren „Aua, aua, aua“-Rufen und einem verzückten Grinsen – wie leicht man doch die kleinen (und auch die großen – denn ich grinse seit meinem „Märchenrevival“ auch kontinuierlich) Kinder glücklich machen kann…

Keine Kommentare: